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Graffiti-Wand gewinnt den Heimatpreis in Neunkirchen

Die auf dem Stadtfest gestaltete Wand zum Thema "70 Jahre Grundgesetz" erhält gebührende Anerkennung

Vorwort

Damit hätten wohl die wenigsten gerechnet: Das Graffiti-Kunstwerk das die Kinder und Jugendlichen aus Neunkirchen und Ich im Sommer auf dem Stadtfest in Neunkirchen gestaltet haben, wurde mit dem Heimatpreis ausgezeichnet !

Am Montag den 16.12.19 wurde der Heimatpreis von Bürgermeister Bernhard Baumann feierlich an den Leiter des Jugendtreffs Christian Götz, der den Preis stellvertretend für den OAN e.V. entgegennahm, überreicht. Vor Ort durften Christian Götz, eine Teilnehmerin des Projekts und ich nocheinmal das Projekt, den Gedanken hinter dem Projekt und die Vorgehensweise erläutern.

 

Hintergrund: Bereits einige Wochen vor dem Stadtfest begonnen die Vorbereitungen des Projekts. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Grundgesetzes entschied sich der Jugendtreff mit mir eine Wand mit Graffiti zu gestalten, bei der unterschiedliche Aspekte zum Grundgesetz und zum Thema Heimat beleuchtet werden sollten. Bei einem ersten Treffen mit den Teilnehmern sind diese tiefer in wichtige Inhalte des Grundgesetzes vorgedrungen, haben den Begriff Heimat diskutiert und konnten diese Überlegungen in Form von Graffiti-Kunst unter meiner Anleitung verbildlichen. Die Ergebnisse wurden von mir in Form von einer Collage zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt, auch die Farbauswahl wurde von den Kindern und mir im Voraus demokratisch beschlossen. Am Donnerstag vor dem Stadtfest war es dann so weit, die Kids durften an die Wand schreiten, die von mir bereits mit einer Vorzeichnung des Motivs versehen wurde. Vor dem großen Sprüh-Spaß bekamen die Nachwuchskünstler von mir selbstverständlich eine Einführung zum Umgang mit der Sprühdose und durften erste Sprühversuche unternehmen. Überwältigt von der Größe, mit viel Motivation aber auch etwas Zweifel schritten die Kids mit Mut zur Tat. Ende Juni war es dann so weit: Auf dem Stadtfest durften die Kids das Motiv dann fertigstellen. Es entwickelte sich eine "Straßendynamik" sodass an diesem Tag ca. 50 Jugendliche an der Gestaltung der Wand mitgewirkt haben. Die Resonanz der Öffentlichkeit auf das Projekt war überwältigend, viele Neunkirchener waren begeistert und konnten sich sofort mit IHREM Graffiti identifizieren.

 

Das Graffiti zum Thema 70 Jahre Grundgesetz konnte sich gegenüber zahlreichen anderen Bewerbungen durchsetzen. Auf den ersten Blick scheint das Graffiti nicht alle Kriterien zu erfüllen, wenn man an den Begriff Heimat denkt. Viele der Kinder und Jugendlichen die an dem Projekt mitgewirkt haben sind geflüchtete oder Kinder mit Migrationshintergrund. Für diese Kinder und Jugendlichen hat der Begriff "Heimat" sicherlich eine ganz andere Bedeutung als für den Siegerländer, der in Neunkirchen geboren, zur Schule gegangen, gelebt und gearbeitet hat. Die Kinder verbinden mit Heimat einen Ort wo sie in Frieden, ohne Angst und in einem offenen, herzlichen und sicheren Umfeld leben können, um nur einige Aspekte zu nennen - die auch im Graffiti aufgegriffen wurden.

Das Graffiti spricht für sich, regt zum Nachdenken und zum Austausch an, hat viele Kinder zusammengebracht und ein gemeinsames Identifikationsobjekt - ja, EIN STÜCK HEIMAT - geschaffen.

Der Jugendtreff Neunkirchen darf sich nun über das großzügige Preisgeld von 5000 € freuen, das vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung zur Verfügung gestellt wurde. Vielen Dank an der Stelle an alle, die für das Projekt im Zeichen von Demokatie und Toleranz abgestimmt haben. In der Bildergalerie findet Ihr nocheinmal ein paar Bilder, die den Entstehungsprozess widerspiegeln.