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Gigantisches Wandbild in Bad Berleburg geschaffen

Kinder gestalten ihre Vision von einer Welt wie sie 2030 aussehen könnte

Vorwort

Die Welt 2030: Zwei Zukunftsvisionen stehen sich auf einer ca. 23 Meter langen und 4 Meter hohen Wand auf dem Zentrum ViaAdrina nun gegenüber, geschaffen von Kindern und Jugendlichen aus Bad Berleburg.

Hintergrund: Das Zentrum ViaAdrina ist das neue Kulturzentrum der Stadt Bad Berleburg und soll sowohl Bewohnern aus dem Dorf, als auch Touristen einen Anlaufpunkt bieten. Aus einer alten Schuhleistenfabrik wurde hier ein modernes Kulturzentrum geschaffen mit einem großen Veranstaltungsraum, einem Selbstbedienungskaffee im Eisenbahnwaggon-Look und einer Outdoor-Miniatureisenbahnanlage, die vom Eisenbahnverein geschaffen wurde. Zudem bereichern das Zentrum verschiedene Projektarbeiten aus den Bereichen Kunst, Geschichte und Kultur. Eines dieser Projekte ist das riesige Wandbild.

Vor der Wandgestaltung galt es den Kindern und Jugendlichen eine Idee des Gesamtkonzepts zu vermitteln. Die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, kurz SDG's, sollten in Form von einem Wandbild gestaltet werden. In dem vorangehenden Graffiti-Workshop konnten die Teilnehmer daher mehr über die Graffiti-Kunst, den Buchstabenaufbau und die Gestaltungsmöglichkeiten beim Graffiti, als auch die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen erfahren. Dazu standen zwei Angestellte der Stadt Bad Berleburg bereit, die sich detailliert mit der Entwicklung der Stadt Bad Berleburg und dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen.

Insgesamt umfassen die SDG's der Vereinten Nationen 17 Entwicklungsziele, die unterschiedliche Bereiche betreffen, wie z.B. Natur, Armut/Wohlstand, Energie und Geschlechtergleichheit. 

In dem Workshop sammelten die Kinder viele Eindrücke und verbildlichten ihre Gedanken zu den einzelnen Themen in Form von Skizzen. Im Anschluss erarbeiteten wir ein Gesamtkonzept, wie man die unterschiedlichen Ideen zu einem Gesamtbild anordnen und das Gesamtbild gestaltet werden könnte. Schnell wurde klar: Das Wandbild soll eine fröhliche positive und eine schockierend negative Seite abbilden und in der Mitte den Schriftzug "No Planet B" zeigen. Von diesem Schriftzug aus wurden in Form einer Mindmap die Begriffe "Hoffnung" und "Angst" angelegt. 

Auf der linken, positiven Bildseite ist der Blick optimistisch in die Zukunft gerichtet. Ruhiges, blaues Meer, in dem Wale und Robben eine Zukunft haben. Auch das Wisent, eine Biene und Radfahrer finden an Land in einer grünen Landschaft mit Blumen in einem nachhaltigen Umfeld ihren Platz. Windräder und ein Staudamm stehen bezeichnend für die Verwendung regenerativer Energien.

Die rechte, negative Bildseite zeichnet ein weniger fröhliches Bild. Dunkle Blau-Grautöne und Lila bestimmen das Gesamtbild. Hier zeigen die Kinder ihre Ängste ganz deutlich auf. Ein Eisbär schwimmt orientierungslos auf einer einsamen Eisscholle im Meer und wird von einer großen Welle aus seinem natürlichen Umfeld getragen, in ein dunkel blaugraues ungewisses, das kein Erbarmen kennt. Plastikmüll, Verpackungen und tote, von Schiffschrauben verstümmelte Fische ergänzen den von Meer bestimmten Bildteil auf der negativen Seite, ebenso wie ein Schiffswrack, das am Küstenufer Öl verliert. Erschreckend dargestellt werden auch die Konsequenzen der Verwendung nicht regenerativer Energien, die nicht überall auf der Welt, wie in Deutschland, unter der Berücksichtigung von hohen Sicherheitsvorkehrungen, eingesetzt werden. Waldbrände/Brandrodung und Luftverschmutzung sind schon heute ein Thema und so haben die Kinder auch auf diesen Missstand aufmerksam gemacht.

Viel Lob erhielten die Kids für das Projekt vom Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Kinder und Jugendliche machen sich häufig mehr Gedanken über diese Themen als viele von uns glauben“, sagt der Bürgermeister. Der Beigeordnete Volker Sonneborn schildert: „Für uns war es wichtig, Kinder und Jugendliche einzubinden und ihre Gedanken und Ideen zur Zukunft unseres Planeten kennenzulernen.“ Voll des Lobes war auch der Ortsvorsteher von Bad Berleburg Arfeld Kai-Uwe Jochims. „Es war toll zu sehen, wie das Bild langsam entstanden ist.“ Für Waldemar Kiel bedeutet das Graffiti-Projekt auch, dass das Gelände um das Zentrum Via Adrina noch einmal aufgewertet wird: „Die großen grauen Betonmauern hier direkt am Parkplatz waren vorher nicht wirklich ansehnlich. Jetzt ist ein richtiges Kunstwerk daraus geworden!“ gefördert durch Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.